Ein Eigenheim steht in der Rangliste der Dinge, die man im Leben einmal erreichen möchte, bei vielen Menschen immer noch unangefochten an erster Stelle. Wenn Sie nicht selbst neu bauen, sondern eine bereits fertige, vielleicht auch schon etwas ältere Immobilie kaufen, stehen bei Ihnen neben der üblichen Renovierung mitunter auch einige Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Eine mögliche und zugleich auch die häufigste Modernisierungsmaßnahme ist die Erneuerung der vorhandenen Heizungsanlage. Das macht übrigens nicht nur dann Sinn, wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert. Die Vorteile der Umstellung auf ein modernes, für Sie passendes System liegen auf der Hand: Sie sparen Geld und tun dabei noch etwas für die Umwelt. Lesen Sie im Folgenden einige Tipps zur Heizungsmodernisierung.
Wenn Sie Ihre Heizung modernisieren wollen oder müssen, treffen Sie Entscheidungen, die langfristige – finanzielle und ökologische – Auswirkungen haben. Daher gilt es, die Alternativen sorgfältig abzuwägen und zu vergleichen. Bauten unsere Großeltern oder Eltern ein Haus, war ganz klar: Eine Gas- oder Ölheizung wurde eingebaut, vielleicht auch noch kleinere Holz- oder Kohle-Öfen oder gar eine Nachtspeicherheizung. Energieeffizienz? Abgaswerte? Umwelt? Das interessierte damals noch niemanden wirklich, ebenso wenig hatte man exorbitale Preissteigerungen bei fossilen Rohstoffen auf dem Schirm und regenerative Energiequellen waren noch nicht alltagstauglich nutzbar. Die Entwicklungen in Sachen Heiztechnik in den letzten Jahren hatten und haben vor allem zwei Motoren: Verbrauchskosten sollen gesenkt und gleichzeitig die Umwelt geschont werden. Ölheizungen werden seltener, Gasheizungen unterliegen einer stetigen Optimierung und Alternativen wie Wärmepumpen, Pellet- und Holzschnitzelheizungen, Blockheizkraftwerke und Solarthermie entstanden in den letzten Jahren. Aber: Nicht jede Heizung passt zu jedem Haus. Wichtig ist es, ein auf Ihren Haustyp und Ihre Bedürfnisse abgestimmtes Heizungssystem zu finden.
Sowohl für Neubauten als auch für Bestandbauten sind die Energieeinsparverordnungen (EnEV) für Gebäude maßgeblich. Die derzeit gültige EnEV 2009 hat zum Ziel, den Energie-, Heizungs- und Warmwasserbedarf um ca. 30 % zu senken. Nachfolgende EnEVs werden weitere Einsparungen fordern. Bauherren und Sanierer müssen sich hierauf einstellen! Haben Sie das richtige Heizungssystem gefunden, sollten Sie ferner bedenken, dass dieses nur in Verbindung mit einer guten Gebäudedämmung seine ganze Effektivität entwickeln kann. Einige Heizungstypen, die als unter den derzeitigen technischen Möglichkeiten als besonders umweltfreundlich gelten, werden bei Modernisierungen gefördert. In jedem Falle sollten Sie sich von einem Fachmann bei der Heizungsmodernisierung beraten lassen!
Zentral oder dezentral
Grundsätzlich gilt es im Vorfeld zu entscheiden, ob in Ihrem Anwendungsfall eine dezentrale oder zentrale Heizungsanlage die richtige ist. Dezentrale Heizungstypen wie zum Beispiel die Gasetagenheizung machen vor allem in Mehrfamilienhäusern Sinn, da jede Wohnungseinheit die Heizung nach den eigenen Gewohnheiten einstellen kann. Hinzu kommt der Vorteil, dass bei den Heizkosten ausschließlich der tatsächliche Verbrauch jeder Wohnung direkt mit dem Versorgungsunternehmen abgerechnet wird. Zentrale Heizungstypen – also die Versorgung des gesamten Gebäudes (also aller Wohneinheiten) durch eine Heizungsanlage über ein Leitungsnetz – sind zwar eventuell in der Anschaffung günstiger als die dezentralen Kollegen und daher auch bei Mehrfamilienhäusern weit verbreitet, eignen sich für diese aber eigentlich eher nicht, denn hier müssen die Gesamtverbrauchskosten nach einem bestimmten Schlüssel auf die einzelnen Wohnungen umgelegt werden – was mitunter an deren tatsächlichem Verbrauch vorbei geht. Eine Zentralheizung macht also in erster Linie Sinn im Einfamilienhaus.
Dezentrale Heizung
Haben Sie sich für eine dezentrale Art der Beheizung entschieden, werden Sie schnell feststellen, dass es unterschiedliche Heizungstypen gibt, die jeweils ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Die drei größten Vorteile einer weit verbreiteten Heizungsart – der Gasetagenheizung – haben wir Ihnen bereits kurz vor Augen geführt: vergleichsweise günstige Anschaffung, Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch und Betrieb ganz nach Ihren persönlichen Wärmebedürfnissen. Diese Vorteile noch erweiternd bietet sich hier heutzutage insbesondere eine Gasetagenheizung – oder auch Gastherme – mit Brennwerttechnik an, um gleichzeitig Ihren Geldbeutel und die Umwelt zu schonen. Brennwertkessel gehören derzeit zu den energieeffizientesten Systemen, die im Vergleich zu normalen Niedertemperaturkesseln die CO2-Emissionen um ca. 50% reduzieren.
Heutzutage nicht mehr als empfehlenswert gelten Nachtspeicheröfen: Sie sind zwar günstig in der Anschaffung, dafür aber teuer zu unterhalten, da sie eben mit – teurem – Strom betrieben werden. Und dieser ist mittlerweile auch in der Nacht nicht mehr unbedingt viel, wenn überhaupt günstiger zu haben, was die Nachtspeicheröfen ja einst so attraktiv machte.
Eine ebenfalls dezentrale Beheizung liegt unter Ihren Füßen und gilt oft als diejenige, die die wohligste Wärme in Ihre vier Wände bringt: Die Fußbodenheizung. Diese gibt es ebenfalls als elektronische Variante, die dann natürlich wiederum den Nachteil des Stromverbrauchs mit sich bringt. Zudem gelten Elektro-Fußbodenheizungen ebenso wie Nachspeicheröfen nicht als umweltfreundlich. Sie sind CO2-intensiv, da der Strom, mit dem Sie betrieben werden, in Kraftwerken entsteht und hier mit einem vergleichsweise ungünstigen Wirkungsgrad erzeugt wird. Daher ist die CO2- und Energiebilanz elektronisch betriebener Heizsysteme deutlich schlechter als die anderer Heizungen. Ein paar kleine Vorteile bringt aber auch die elektrischen Fußbodenheizungen mit sich: Sie sind günstig in der Anschaffung sowie auch in Installation und Wartung, sie werden verbrauchsgenau abgerechnet und sie sind langlebig und platzsparend. Neben der Elektro-Fußbodenheizung gibt es natürlich noch die ganz klassische Warmwasser-Fußbodenheizung, bei der Sie jedoch beachten sollten, dass sie sehr lange Vorlaufzeiten braucht, bis die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist. Daher ist es mitunter empfehlenswert, diese Art der Fußbodenheizung dauerhaft laufen zu lassen. Generell gilt, dass bei einer Bodenheizung die Wärme nach oben strahlt und ebenso wieder von Decken und Wänden zurück in den Raum strahlt. Die Raumtemperatur kann dadurch niedriger gehalten werden ohne dabei aber einen Wärmemangel zu verspüren. Das wiederum spart Geld und Energie.
Zentrale Heizung
Zentralheizungen finden sich insbesondere in Einfamilienhäusern, aber durchaus auch in Mehrfamilienhäusern (hier mit den bereits genannten kleineren Nachteilen bei der Abrechnung). Auch hier gibt es einige unterschiedliche Typen, die dank moderner Technik heutzutage Ihren Beitrag dazu leisten, sowohl Ihr Portemonnaie als auch die Umwelt möglichst wenig zu belasten.
Auch denjenigen, die sich für eine Gaszentralheizung entscheiden, sei ein Kessel mit Brennwerttechnik ans Herz gelegt, der sich darüber hinaus aber auch für andere Brennstoffe wie Öl oder Pellets eignet. Besonders effektiv und umweltschonend ist die Brennwertheizung deshalb, weil sie auch die im Abgas enthaltene Wärme nutz, bevor diese durch den Kamin in die Luft abgegeben wird. Dabei werden die Abgase soweit heruntergekühlt, dass sich Kondensat bildet und die dadurch gewonnene Energie in Form von Wärme wird dann dem Heizkreislauf wieder zugeführt. Der Nutzungsgrad dieser ausgereiften Technik liegt theoretisch bei mehr als 100 Prozent.
Noch besser und umweltfreundlicher als die mit den fossilen Brennstoffen betriebene Gas- oder Öl-Brennwertheizung ist die als CO2-neutral geltende (Holz-)Pelletheizung, bei der lediglich Herstellung und Transport des regenerativen Brennstoffes CO2 verursachen. Ein weiterer Vorteil dieses Systems: Pellets sind ein vergleichsweise kostengünstiger Brennstoff. Um den Pelletnachschub für den Brennkessel kümmert sich ein vollautomatisches Transportsystem. Allerdings bringt die Pelletheizung auch ein paar Nachteile mit sich. So ist die Umstellung auf diesen Heizungstypen ebenso wie die Erstinstallation relativ teuer und die Verbrennung der Holzpellets ist möglicherweise mit einem unangenehmen Geruch verbunden. Außerdem ist die Heizung wartungsintensiv und darüber hinaus sehr groß und benötigt daher – zusammen mit dem Lagerraum für die Pellets – recht viel Platz.
Immer öfter findet man heutzutage auch Wärmepumpen vor. Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung durch physikalische Effekte Wärme entzieht und gibt diese an das Heizsystem des Gebäudes ab. Als Wärmequellen sind Luft, Wasser oder Erde möglich. Allerdings ist diese Quelle von den örtlichen Gegebenheiten des Hausstandortes abhängig, weshalb nicht jede Wärmepumpe für jedes Haus gleich geeignet ist. Abgeben wird die Wärme im Haus dann über Heizkörper oder eine Raumluftanlage. Da Wärmepumpen mittels elektrischer Verdichter angetrieben werden, müssen Sie mit einem erhöhten Stromverbrauch rechnen, was sowohl in preislicher als auch in ökologischer Hinsicht ein Nachteil ist. Allerdings bieten viele Energieversorger Ökostromtarife an und sogar besondere Tarife für Wärmepumpen an. In dem Falle kann wiederum CO2 neutral geheizt werden.
Blockheizkraftwerke und ihre kleineren Kollegen, die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, sind Systeme zur Umwandlung von Energie, die gleichzeitig sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Hier werden die Brennstoffe äußerst effektiv genutzt, was Energiekosten spart und die CO2-Emission deutlich senkt. Ursprünglich wurde dieses Prinzip nur für die städtische Wärmeversorgung mit Fernwärme genutzt, seit einiger Zeit hält diese Technik jedoch auch Einzug in Privathaushalte und wird zunehmend in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie in ganzen Siedlungen eingesetzt. Das grundsätzliche Funktionsprinzip: Die chemische Energie eines Brennstoffes wird in mechanische Energie (Kraft) und Wärme umgewandelt. Die mechanische Energie treibt dann wiederum einen Generator an, um Strom zur eigenen Nutzung oder zur Einspeisung in das öffentliche Versorgungsnetz zu erzeugen, während die entstehende Wärme in das Heizsystem abgeben wird, wo es auch der Warmwasserversorgung dienen kann. Achtung: KWK-Anlagen sind – ebenso wie die größeren BHKWs – mit hohen Investitionskosten, einem großen Platzbedarf und einem hohen Lärmpegel verbunden.
Ein auch in Deutschland immer weiter verbreiteter Heizungstyp, der ein enormes CO2-Einsparpotenzial birgt, ist die Solarthermie. Hier wird die Energie aus der Sonnenstrahlung in Wärme oder auch elektrische Energie umgewandelt. Das gewonnene Warmwasser, für das Speicherplatz eingeplant werden muss, kann zum Heizen und als Brauchwasser verwendet werden. Insgesamt können mit Solarenergie bis zu 60% der laufenden Heizkosten eingespart und damit die relativ hohen Investitionskosten wieder reingeholt werden. Die Anzahl der Kollektoren, also die gesamte Kollektorfläche, muss auf Standort und Beschaffenheit des Hauses – regionale Bedingungen sowie Dachform, -ausrichtung und -neigung – abgestimmt werden. Das Prinzip Solarthermie ist denkbar einfach: Die Solarkollektoren auf dem Dach sind mit einer Trägerflüssigkeit gefüllt, die durch die Sonnenstrahlen erwärmt wird. Über einen Wärmetauscher gibt diese Trägerflüssigkeit die Wärme an Wasser ab, wobei diese dann gekühlt wird und zurück in die Kollektoren geleitet wird, um dort erneut aufgeheizt zu werden. Und wenn die Sonne mal nicht scheint? Moderne Anlagen nutzen nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung, sondern auch diffuses Licht und arbeiten deshalb auch bei bedecktem Himmel.
Effektiv heizen - Heizungstypen kombinieren
Oftmals findet man die vorgestellten Heizungstechniken nicht alleine, sondern in Kombination mit anderen vor. Bei solchen Hybrid-Heizungen – sogenannten bivalenten oder trivalenten Heizungen – werden fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas mit regenerativen Energien wie Erdwärme, Sonnenkraft oder Holz verbunden. So wird z. B. eine Wärmpumpe oder Brennwerttechnik mit Solarthermie kombiniert. Heizungen, die auf fossile Brennstoffe setzten, findet man heutzutage in der Regel in Häusern vor – diese können dann relativ einfach zu Hybrid-Systemen erweitert werden. Heizungssysteme in Neubauten müssen gemäß der Energieeinsparverordnung sogar in unterschiedlichen Umfang erneuerbare Energien einbeziehen.
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