Auch, wenn dieser Satz gerade für mich persönlich überhaupt nicht gilt: Im Kinderzimmer darf es gerne kunterbunt sein, das ist meine Überzeugung! Verschiedene Farben und Motive regen die Fantasie des Kindes an und laden zum Spielen ein. Es ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber die klassische Farbgestaltung – für Mädchen Rosa und für Jungs Hellblau – gilt so in der Form längst nicht mehr und wirkt darüber hinaus leider oftmals recht eintönig und wenig fantasievoll.
Natürlich sind es wir Eltern, die die Kinderzimmer einrichten und daher bringen wir auch immer unseren eigenen Geschmack bei der Auswahl von Möbeln und Spielzeug, der Wandgestaltung etc. ein. Allerdings darf der Style der Eltern auch gerne mal vor der Kinderzimmertür bleiben, wie ich finde. Stattdessen sollten Eltern versuchen, diese erste eigene kleine Welt möglichst auch immer mit Kinderaugen und aus Kinderperspektive zu sehen. Wir persönlich versuchen nach Möglichkeit auch zu vermeiden, unseren Kleinen mit der Zimmergestaltung (und auch sonst) eine zu starke geschlechtsspezifische Richtung vorzugeben. Die ganz wenigen Sachen, die bei uns vielleicht im jeweiligen Zimmer typisch Junge oder typisch Mädchen sind (wie zum Beispiel das Piratenhaus in Sohnemanns Reich, von dem ich an anderer Stelle noch berichte), werden durch die Verbindung unserer Kinderzimmer immer von beiden Zwergen gleichermaßen genutzt.
Außerdem entdecken Kinder auch irgendwann ihren eigenen Willen und damit auch ihren eigenen Geschmack – und meistens beginnt das viel früher, als man damit rechnet. Daher wäre ich immer vorsichtig bei extremen Modethemen, die – sollten sie überhaupt einmal den Geschmack der Kinder getroffen haben – schnell wieder out sein können. Ich spreche hier übrigens bewusst von Kleinkindern, und nicht von Babys oder größeren Kindern! Babys haben logischerweise noch gar keinen Geschmack, weshalb man hier natürlich noch alles nach Herzenslust selbst bestimmen kann. Wer allerdings nicht nach eineinhalb Jahren wieder „renovieren“ möchte, der gestaltet am besten auch schon das Baby-Zimmer gewissermaßen Kleinkind-gerecht. Größere Kinder haben meistens schon einen etwas „festeren“ Geschmack, den es meiner Meinung nach auch dann zu respektieren gilt, wenn er nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
Mir gefallen fürs Kleinkind-Zimmer Themen besonders gut, die vielleicht aus Erwachsenensicht langweilig oder nicht schick sein mögen, die aber für kleine Kinder, die die Welt erst entdecken, äußerst spannend und anregend fürs Spiel sind: Tiere (egal ob aus Dschungel , Bauernhof, Wiese oder Wasser; auch Insekten), Fahrzeuge und Blumen/Pflanzen sind bis weit ins Kindergarten-Alter interessant für den Nachwuchs. Was auch immer geht, sind absolute Klassiker wie „Die Sendung mit der Maus“, „Der kleine Maulwurf“ oder „Weißt du eigentlich wie lieb ich dich habe?“ – die haben schon uns begeistert und kommen eigentlich nie aus der Mode!
Selbermach-Tipp zur Wandgestaltung
Damit das Zimmer nicht total überladen ist, gestaltet man am besten nur eine – möglichst freie oder wenig zugestellte – Wand im Zimmer, die anderen Wände belässt man relativ neutral. Wir haben uns für das Zimmer unserer Tochter das Thema „Wiese und Wasser“ ausgesucht, da es besonders viel zu entdecken bietet! Für den Wiesen-Bereich haben wir – na klar – eine grüne Grundfläche gewählt, für den Wasser-Bereich – auch klar – eine blaue. Dann haben wir gefühlte 1000 Ausmalbilder im Internet angeschaut (einfach das Stichwort „Ausmalbilder“ in die Google-Bildersuche eingeben) und uns die schönsten Motive abgespeichert. Diese haben wir dann mit einem Beamer auf die Wand projiziert und die Umrisse mit Bleistift nachgezeichnet. Wer keinen Beamer hat oder ausleihen kann, der druckt die Motive auf Folie aus und wirft sie mit einem Projektor an die Wand oder behilft sich mit ganz klassischem Kohlepapier. Wenn in dir ein Künstler schlummert, kannst du die Motive natürlich auch freihand auf die Wand malen.
Anschließend nur noch nach Belieben die Motive ausmalen. Dazu eignen sich – wegen der bereits farbigen Grundfläche – Farben mit hoher Deckkraft, z. B. unverdünnte Abtönfarben. Schöne Effekte erzielt man auch mit Glitzerfarben und kleinen plastischen Extras – da unsere Tochter Marienkäfer („Miiiieee“ war eines ihrer ersten Worte und sie nennt sie heute noch so) liebt, haben wir hier und da noch kleine Holzmarienkäfer aufgeklebt.
Einen „Schandfleck“ im Kinderzimmer – einen durch das Bild verlaufenden, riesigen Kabelkanal – haben wir übrigens perfekt in das Bild integrieren können: Wir haben ihn einfach mit grünem Zottel-Plüsch überzogen und damit zu einem Teil der Wiese gemacht!
Einen besonders guten Beitrag über die Wirkung von Farben findet ihr übrigens hier!
Und nun: Viel Spaß beim Gestalten und Selbermachen!
Eure Sabrina