Jahrzehnte der Nutzung und des Fortschritts gehen auch an Immobilien nicht spurlos vorüber. Was gestern noch Stand der Technik war, ist heute überholt; was gestern noch en vogue war, wirkt heute altbacken. Aus diesem Grund sollten Haus- und Wohnungsbesitzer rechtzeitig in die Modernisierung Ihrer Immobilie investieren. Was viele nicht wissen: Die Frischzellenkur für die eigenen vier Wände kann sich gleich doppelt lohnen. Als Eigentümer profitieren Sie von geringeren Heizkosten und mehr Wohnqualität, gleichzeitig steigt der Marktwert Ihrer Immobilie durch die Modernisierung an. Welche Maßnahmen Sie im Einzelnen ergreifen können, erfahren Sie hier.
In schlecht gedämmten Häusern geht ein Großteil der Heizwärme ungenutzt verloren. Aus diesem Grund sollten Hausbesitzer unbedingt dem eisernen Grundsatz der energetischen Hausmodernisierung folgen und zuerst in eine bessere Wärmedämmung investieren, bevor Zeit und Geld in die Modernisierung der Heiztechnik fließen.
Aber auch hier ist planvolles Vorgehen unerlässlich: Da viele Maßnahmen große Investitionen erforderlich machen, sollte ein Energieberater hinzugezogen werden, der die Schwachstellen des Hauses ausfindig macht und die zu erwartenden Ersparnisse innerhalb der voraussichtlichen Nutzungsdauer errechnet. Ob Dach, Fassade oder Keller: Ganz gleich, womit man beginnt – eine energetische Hausmodernisierung ist immer dann ratsam, wenn ohnehin Sanierungsmaßnahmen bevorstehen.
Dämmung von Dachflächen
Schlecht gedämmte Dächer gehören zu den größten Schwachstellen des Hauses. Hier gehen zwischen 15 und 20 Prozent der Heizenergie verloren. Eine Innendämmung unter den Dachsparren kostet in etwa 50 Euro pro Quadratmeter. Sollte das Dach neu eingedeckt werden müssen, bietet sich eine sogenannte Aufsparrendämmung an. Hier kann mit Kosten von ca. 200 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden.
Wird das Dachgeschoss nicht genutzt, ist eine Dämmung der obersten Geschossdecke nicht nur ratsam, sondern für alle Hausbesitzer mit der Energiesparverordnung (EnEV) seit Anfang 2012 Pflicht, sofern nicht bereits das Dach gedämmt sein sollte. Eine begehbare Dachboden-Dämmung schlägt mit durchschnittlich 40 Euro pro Quadratmeter zu Buche; nicht begehbare Innendämmungen sind etwas günstiger und kosten zwischen 24 und 30 Euro.
Dämmung von Kellerdecken
Eine weitere Möglichkeit, die Wärmedämmung des Hauses zu verbessern, bieten die Kellerdecken. Vor allem im Winter entstehen Wärmeverluste zwischen 5 bis 10 Prozent durch Kälte, die aus dem Erdboden durch die Kellerwände dringt. Die Dämmung einer Kellerdecke kann durchschnittlich mit 30 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden
Dämmung von Außenwänden
Die Fassadendämmung ist zwar in der Regel teuer, aber auch besonders effizient – denn bis zu 30 Prozent der Heizenergie gehen über die Außenwände verloren. Mit Ausnahme von denkmalgeschützten Gebäuden ist die Fassadendämmung der Innendämmung immer vorzuziehen. In der Praxis hat sich dank der guten Dämm- und Verarbeitungseigenschaften das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) aus Mineralwolle- oder Hartschaumplatten bewährt: Dabei werden Dämmstoffplatten zu Preisen von ca. 100 Euro pro Quadratmeter direkt auf die entsprechend vorbereitete Fassade aufgeklebt.
Wer ein zweischaliges Mauerwerk mit einer Luftschicht zwischen den beiden Mauerschalen besitzt, kann auch eine sogenannte Einblasdämmung im Rahmen einer Kerndämmung einsetzen. Mit Kosten von ca. 25 Euro pro Quadratmeter ist eine Kerndämmung oftmals deutlich günstiger als ein Wärmedämm-Verbundsystem.
Wärmeschutzverglasungen
Auch durch den Austausch alter Fenster können große Energieeinsparungen erzielt werden: Schlecht isolierte, einfachverglaste Fenster, wie man sie noch bis in die 1970er Jahre häufig antreffen konnte, erforderten einen durchschnittlichen Energieaufwand von gut 60 Litern Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche. Hier schaffen moderne Zwei- oder Dreischeiben-Wärmeschutz-Verglasungen Abhilfe.
Wichtig: Bevor vorhandene Fenster ausgetauscht werden, sollte vorab die Hausfassade überprüft und ggf. erneuert werden. Denn der Einbau moderner Fenster kann sich unter Umständen durchaus nachteilig auf die Bausubstanz auswirken, da durch den verhinderten Luftaustausch die Schimmelbildungen – insbesondere bei schlecht gedämmten Außenwänden – begünstigt wird.
Heizungstechnik
Ist die Außenhülle gedämmt, lohnt sich auch eine Heizungsmodernisierung. Zur Wahl stehen hier moderne Gas- und Ölbrennwertanlagen (Kosten ca. 8000 bis 10000 Euro), die mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung (Zusatzkosten ca. 6000 Euro) ergänzt werden können. Eine ökologische Alternative zu Öl und Gas sind Holzpelletheizungen. Mehr Informationen finden Sie hier.
Mehr Wohnqualität: Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.
Nicht nur der Wunsch oder die Notwendigkeit Energie zu sparen kann Anlass für ein Modernisierungsvorhaben sein. Ob Boden, Küche oder Bad: Die intensive Nutzung hinterlässt mit den Jahren ihre Spuren. Gleichzeitig möchte man von neuen Technik- oder Gestaltungstrends profitieren und seine eigenen vier Wände durch moderne Küchentechnik oder einen hochwertigen Parkettboden aufwerten.
Der Nutzen eines solchen Vorhabens beschränkt sich auch hier nicht nur auf ein „Mehr“ an Wohnqualität. Neben schlechter Wärmedämmung und veralteter Haustechnik wirken sich beispielsweise beschädigte Fliesen im Badezimmer oder ein abgenutztes Treppenhaus negativ auf den Marktwert einer Immobilie aus. Eine Modernisierung kann sich für Haus- und Wohnungsbesitzer also gleich doppelt lohnen.
Rechtliche Beschränkungen: Erst informieren, dann modernisieren.
Wer sein Haus oder seine Wohnung auf Vordermann bringen möchte, sollte sich im Vorfeld informieren, ob für sein Modernisierungsvorhaben eine Baugenehmigung erforderlich ist. Denn in vielen Fällen unterliegen bauliche Veränderungen und Nutzungsänderungen an einem bestehenden Gebäude einer Genehmigungspflicht. Eine Anfrage beim zuständigen Bauamt schützt vor bösen Überraschungen. Energetische Modernisierungsvorhaben unterliegen darüber hinaus der bereits erwähnten Energiesparverordnung und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Bei der Außengestaltung eines Hauses sind ferner kommunale Satzungen zu berücksichtigen, die unter anderem das Aussehen von Fenstern und Türen sowie die Farbe und Beschaffenheit von Fassaden und Dächern regelt. Nicht zuletzt sollte vor umfangreichen Modernisierungen die statische Tragfähigkeit des Hauses geprüft werden, um den höheren Anforderungen durch das zusätzliche Gewicht von Dämmmaterial, Trennwänden und Zwischenebenen gewachsen zu sein.
Staatliche Förderung: Großzügigkeit, wo man sie nicht vermutet.
Förderung durch die KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt modernisierungswillige Haus- und Wohnungsbesitzer mit vielfältigen Förderungsprogrammen. Das KfW-Programm „Energieeffizient Sparen“ ist speziell für diejenigen gedacht, die ihre Immobilie energetisch modernisieren wollen. Die Höhe der Förderung richtet sich hier nach dem Energiestandard, der mit der Modernisierung erzielt werden soll. Wer auf einen Kredit angewiesen ist, dem bietet die KfW günstige Darlehen mit Tilgungszuschüssen von bis zu 13.125 Euro. Wird mit Eigenkapital modernisiert, steuert die KfW Investitionszuschüsse von bis zu 18.750 Euro bei.
Wohnraum modernisieren
Instandsetzungsarbeiten wie bspw. Grundrissänderungen, Sanitärinstallationen oder der Fenstertausch werden von der KfW durch das Programm „Wohnraum modernisieren“ gefördert. Haus- und Wohnungsbesitzer erhalten so zinsgünstige Darlehen von bis zu 75.000 Euro. Die Kredite mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren und bis zu 10 Jahren Zinsbindung sind im ersten Jahr tilgungsfrei.
Marktanreizprogramm
Das Marktanreizprogramm (MAP) zur Nutzung erneuerbarer Energien fördert in erster Linie die Solarthermie, belohnt aber auch die Heizungserneuerung. An erstmalig installierten Solaranlagen zur Heizungsunterstützung beteiligt sich der Staat mit 90 Euro pro angefangenen Quadratmeter Kollektorfläche. Wer gleichzeitig mit der Neuinstallation der Solaranlage einen alten Heizkessel durch ein Öl-Brennwertgerät ersetzt, erhält zusätzlich einen Kesseltauschbonus in Höhe von 500 Euro. Doppelt profitieren können Besitzer alter Ölheizungen mit der bundesweiten Modernisierungsaktion „Deutschland macht Plus“. Die Installation einer Öl-Brennwertheizung mit angeschlossener Solaranlage wird mit einer Heizöl-Prämie von 500 Litern – umgerechnet ca. 450 Euro – belohnt.
Steuerbonus für Handwerksleistungen
Steuersparfüchse können sich darüber hinaus den Steuerbonus für Handwerksleistungen zu Nutze machen und bis 20 Prozent der handwerklichen Lohn- und Fahrtkosten (max. 1200 Euro) steuerlich geltend machen, sofern Lohn- und Materialkosten getrennt ausgewiesen werden.
Checkliste für die Hausmodernisierung:
- Investieren Sie zuerst in eine bessere Wärmedämmung, bevor die Heizungstechnik modernisiert wird.
- Identifizieren Sie durch fachmännische Hilfe eines Energieberater Schwachstellen im Haus, um gezielt und effizient modernisieren zu können.
- Die Modernisierung von Küche, Bad, Boden und Haustechnik steigert nicht nur die Wohnqualität, sondern kann sich auch positiv auf den Marktwert der Immobilie auswirken.
- Informieren Sie sich vor jeder Modernisierung über mögliche rechtliche Hürden: Baurechtliche Bestimmung, die kommunale Gestaltungssatzung und Vorgaben aus der EnEV und dem EEG gilt es zu beachten.
- Nutzen Sie zur Finanzierung Ihres Modernisierungsvorhabens die vielfältigen Angebote der KfW und profitieren Sie von staatlichen Zuschüssen
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