© ABUS

Sicherheitsfenster: Gläserner Schutz vor unwillkommenen Gästen

Von: - Planungswelten,

Die Zahl der Einbruchsdelikte ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen: Allein für das Jahr 2012 verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik mit rund 144.000 erfassten Fällen einen Anstieg von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders erschreckend: Nur jeder fünfte Einbruch kann aufgeklärt werden. Trotz der steigenden Gefahr gibt es auch eine gute Nachricht für alle Wohnungs- und Hausbesitzer: Die Sicherheitstechnik macht große Fortschritte. Mit wenig Aufwand lässt sich die Einbruchssicherheit deutlich erhöhen. Wie Sie durch geeignete Maßnahmen die einbruchhemmende Wirkung Ihrer Fenster verbessern können, erfahren Sie hier!

Mehr zum Thema Einbruchschutz finden Sie hier!

Ein Großteil der Täter handelt eher spontan und zufällig. Im Gegensatz zu professionellen Dieben bereiten sie ihren Einbruch nicht bedächtig vor: Bewaffnet mit einem Schraubenzieher, einem Keil oder einer Brechstange verschaffen sie sich meist über ein Fenster, die Schwachstelle Nr. 1 vieler Wohnungen, Zugang in die Privatsphäre ihrer Opfer. Ob Profi oder Gelegenheitsdieb: Die Folgen eines Einbruchs sind für die Opfer meist erheblich. Sachschäden an zerstörten Möbeln, gebrochenen Scheiben und gestohlenen Gegenständen können zwar durch Versicherungen beglichen werden, nicht aber der ideelle Wert von Schmuck, Erb- und Erinnerungsstücken, die gestohlen oder beschädigt wurden. Nicht zuletzt hinterlässt ein Einbruch jenseits aller materiellen Verluste tiefe psychische Wunden, die erst nach vielen Jahren verheilen.

Die zwei Säulen der Fenstersicherheit

So gravierend die Folgen eines Einbruchs sein können, so einfach und kostengünstig lassen sich insbesondere Gelegenheitstäter durch geeignete Sicherungsmaßnahmen an Fenstern und Türen von ihrem Versuch abbringen. Die Einbruchssicherheit von Fenstern ruht dabei auf zwei Säulen, der mechanischen Sicherung der Beschläge und des Rahmens einerseits sowie der Sicherung der Scheibe andererseits. Um die Sicherheit von Fensterelementen beurteilen so können, empfiehlt sich der Blick in die seit September 2011 gültige DIN EN 1627, die die Widerstandfähigkeit von Fenstern gegen Einbruch anhand von sieben Klassen (resistance class) unterteilt. Grundsätzlich gilt hier: Ein wirkungsvoller Einbruchschutz beginnt erst ab der Widerstandsklasse RC 2 (früher WK2).

Mechanische Sicherung: Der kleine, aber entscheidende Unterschied

Sogenannte Pilzkopfverriegelungen bilden mit Flügel und Rahmen einen festen Verbund. Gegenüber Fensterbeschlägen mit einfachem Zapfen, wie sie auch heute noch vielfach verbaut werden, bietet ein solches System guten Schutz gegenüber dem Versuch, das Fenster aufzuhebeln. Die Zusatzkosten einer Pilzkopfverriegelung belaufen sich bei der Neuinstallation auf ca. 40 Euro pro Fenster – eine lohnende Investition. Die Nachrüstung gestaltet sich insbesondere für Laien schwierig. Daher sollten Sie hier immer einen Experten hinzuziehen. Er kann beurteilen, ob eine Nachrüstung grundsätzlich möglich sowie wirtschaftlich sinnvoll ist und gewährleistet einen fachgerechten Austausch der Beschläge. Außerdem stellt er auf Wunsch ein Zertifikat über die Widerstandsklasse der verbauten Beschläge aus. Sollten Sie Ihre Fenster dennoch in Eigenmontage umrüsten wollen, so achten Sie beim Kauf neuer Beschläge auf das Siegel, das auf der Verpackung angebracht ist und Auskunft über die Sicherheitsklasse gibt.

© ABUS
© ABUS

Neben dem Austausch der Beschläge können abschließbare Fenstergriffe und Zusatzschlösser den Sicherheitsstandard des Fensters erhöhen. Bei der Absicherung Ihrer Fenster sollten Sie nicht nur auf die Schließseite achten, sondern auch an die Scharnierseite denken. So sollten die Sicherungen gut auf dem Fenster verteilt werden und die Montagepositionen auf die Zugänglichkeit von außen abgestimmt sein. Hier können schon kleine Änderungen einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn schaffen. Ideal sind je nach Größe der Fenster drei Sicherungspunkte. Als Faustformel gilt: ein sicherndes Element pro laufendem Meter. Ältere Fenster, deren Beschläge sich für eine Umrüstung nicht eigenen, können mit einem sogenannten Stangenschloss versehen werden. Es wird auf dem Flügel des Fensters oder des Fenstertürrahmens nachträglich montiert.

Natürlich greifen solche Maßnahmen nur dann, wenn allgemeine Verhaltensempfehlungen beachtet werden. Bei Fenstern gilt: Nicht in Kippstellung lassen, sofern nicht ein spezielles System (z. B. die Kippsicherung FKS208 der Firma Abus) verbaut ist.

Die Sicherung der Scheibe: Unsichtbarer Schutz zum kleinen Preis

Der beste mechanische Schutz des Rahmens und der Beschläge ist wirkungslos, sofern sich das Fenster ohne massive Gewalteinwirkung einschlagen lässt. Zwar bevorzugen die meisten Täter den geräuschlosen Weg, dennoch führt kein Weg an der Sicherung der Scheibe vorbei, wenn ganzheitliche Sicherheit gefordert ist.

Mithilfe von transparenten Sicherheitsfolien können Fensterflächen effektiv und kostengünstig geschützt werden. Die lediglich 400 Mikrometer dicken Folien werden in der Regel von innen auf das Glas appliziert und erhöhen die Schutzwirkung erheblich:

© Bauherren-Schutzbund e.V.

Bei einem Angriff springt das Glas, wird aber von der Folie – auch nach wiederholter Gewalteinwirkung -zusammengehalten und bleibt ein unüberwindbares Hindernis, das den verunsicherten Einbrecher nach wenigen erfolglosen Versuchen in die Flucht schlägt. Da die einbruchhemmende Wirkung der Sicherheitsfolie eine ordnungsgemäße Montage voraussetzt, sollte auch hier unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden. Weiterhin ist zu beachten: Fenster mit Sprossenteilung können nur dann mit Sicherheitsfolie beschichtet werden, wenn die Sprossen entweder im Scheibenzwischenraum angebracht oder äußerlich aufgesetzt sind. Bleiverglasungen und Ornamentgläser eigenen sich für eine Umrüstung nicht.

Eine weitere Möglichkeit, die Sicherheitswirkung der Fenster zu verbessern, bieten sogenannte Glasbruchmelder. In vielen Fällen können sie einen Einbruch bereits im Ansatz verhindern, da sie (ähnlich der an der Fassade angebrachten Signalgeber von Alarmanlagen) den Täter abschrecken. Sieht der Einbrecher dennoch nicht von seinem Plan ab, so wird er in aller Regel von dem bis zu 110 dB lauten Alarm in die Flucht geschlagen.

Passive Glasbruchmelder werden direkt auf die Scheibe geklebt und lösen einen Alarm aus, sobald sie zerbricht. Da der Melder auf die charakteristische „Eigenfrequenz“ des Bruchgeräuschs reagiert, jene Frequenz aber durch den Einsatz von Sicherheitsfolie verändert wird, sollte hier auf jeden Fall der Hersteller der Passivmelder hinzugezogen werden. Aktive Glasbruchmelder werden in der Regel diagonal in den Ecken des Fensters angebracht und überwachen die elektrische Leitfähigkeit des Glases. Springt das Glas, fällt sie ab und der Alarm wird ausgelöst.

© ABUS

Fenstersicherheit auf einen Blick:

  • Die einbruchhemmende Wirkung von Fenstern ist in der September 2011 gültigen DIN EN 1627 geregelt. Experten empfehlen für einen effektiven Schutz mindestens die Widerstandsklasse RC 2 (früher WK 2).
  • Mithilfe von Pilzkopfverriegelungen kann verhindert werden, dass das Fenster selbst mit primitivem Werkzeug in Sekundenschnelle aufgehebelt werden kann.
  • Zusatzschlösser für Fenstergriffe und Rahmen bieten zusätzliche Sicherheit. Als Faustformel gilt: ein sicherndes Element pro laufendem Meter.
  • Sicherheitsfolien sorgen für zusätzlichen Schutz: Selbst bei wiederholter Gewalteinwirkung hält das Fenster stand.
  • Glasbruchmelder wirken abschreckend und schlagen die Täter durch einen lauten Alarm in die Flucht.
  • Konsultieren Sie im Zweifel immer einen Fachmann. Er berät Sie gerne und sorgt für eine fachgerechte Montage.

Das könnte Sie auch interessieren